Login: PW:
Registrieren

Wiki: Neueste Einträge

[Article: Latest_Posts_Left ]
HomePage Reload page Download HTML Lock

No results found




Last changed: 09.05.2011 16:14 (CID: 7) by [Anonymous] - HomePage Reload page Download HTML Lock

Kalender

Mo, 31.05.2021, 20:00 - 22:30 Uhr
Bosshaurunde
Sa, 05.06.2021, 20:00 - 22:30 Uhr
Bosshaurunde
Do, 10.06.2021, 20:00 - 22:30 Uhr
Bosshaurunde

Leanon Shard-Informationen

Mo, 13.08.2012, 08:40 Uhr (vor 12 Jahren)
Letzter Server-Reboot
Do, 01.01.1970, 01:00 Uhr (vor 54 Jahren)
Jahreszeitenwechsel: Frühling
Mo, 05.01.1970, 13:00 Uhr (vor 54 Jahren)
Jahreszeitenwechsel: Sommer

Ryzom Event News

Tryker-Märchen und andere Geschichten...


Author Message
Written on: 21. 12. 2008 12:56
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Eine Segensfestgeschichte

Es war die Zeit, zu der die Homins der Segnungen ihrer Götter gedenken, die sie zum Wiederaufbau ihrer Zivilisation und zur Verteidigung gegen die Kitin erhielten. Draußen vor der Gildenhalle schneite es, doch der Schnee blieb trotz des eisigen Windes niemals liegen. Dazu war es im Seenland auch im Winter ein wenig zu warm.

Die Kälte drang bis in die Gildenhalle, wo eine grimmig dreinblickende Trykerin in einer prachtvollen Rüstung mit einem Federkiel in der einen Hand und ein paar Papieren in der anderen das Lager mit den Lernkristallen abschritt. Hin und wieder hielt sie inne, notiere sich etwas und murmelte dabei: „10 Stapel, 20 Stapel, 30 Stapel...“ So ging sie ein Regal nach dem anderen durch und je größer die Zahl in ihren Notizen wurde, umso mehr hellte sich ihr Blick auf. Aber nicht so weit, dass sie wirklich glücklich aussah. Danach ging es mit den besonderen Materialien weiter, die ebenfalls durch die Bohrer auf den Außenposten gefördert wurden: Tekorn, Rubbarn, Greslin, Egiros, Cheng und Maga. Zufrieden stellte sie fest, dass sich auch deren Anzahl vermehrt hatte.

Gerade wollte sie die Dapper ein drittes Mal zählen, da klopfte es an der Tür zu ihrem Arbeitszimmer. Verärgert über die Störung verstaute sie rasch ein paar Dappersäcke und rief mürrisch: „Herein!“ Die Tür öffnete sich und es trat ein schmächtig gebauter aber dennoch gut aussehender Fyros in einer fadenscheinigen und an vielen Stellen geflickten Rüstung ein. Verunsichert näherte er sich seiner Gildenchefin.

„Wird ja Zeit, dass sich der Herr Offizier auch mal wieder hierher bemüht.“, sagte sie zynisch. „Hast du den Handel mit den Ocyx-Bändigern abgeschlossen?“ Eingeschüchtert setzte er an: „Aber ja doch, ich…“ „Dann mal her mit den Dappern!“, unterbrach sie ihn. „Du kannst dir 50 Kristalle nehmen. Und dann sammelst du unsere Leute und begibst dich zum Außenposten der Bodoczüchter. Die werden heute von den Wachen von Ursprung angegriffen und wir helfen bei der Verteidigung. Was stehst du da noch herum?“ „Aber...“, fing er an zu stottern, „aber wir wollten uns doch auf das Segensfest vorbereiten.“ Voller Ungeduld und etwas lauter antwortete sie: „Die Bodoczüchter haben uns die Hälfte mehr an Materialien und Kristallen geboten, wie die Wachen. Das Geschäft geht vor und ein Fest gibt keinen Profit.“

Etwas mutiger forderte er: „Dann gebt unseren Leuten doch wenigstens ein paar Kristalle zum Trainieren und rüstet sie ordentlich aus.“ „Papperlapapp, die sollen sich einfach anstrengen und ausgerüstet sind sie ja wohl auch. Ich schufte hier, um das Vermögen der Gilde zu erhalten und du willst dass ich die schönen Dapper zum Fenster rauswerfe?“

Mit betrübtem Blick wandte sich der Hohe Offizier der Tür zu und verließ die Gildenhalle.


Später am Tag, es war draußen schon dunkel, stand die Gildenführerin im Lager mit den auserwählten Rohstoffen und murmelte in ihre Listen vertieft vor sich hin. Wenn man konzentriert zuhörte, konnte man in etwa so etwas verstehen wie: „ 43 hiervon, 178 hiervon und 136 davon…hmmm… Zun ist etwas knapp…“

Sie war so sehr auf ihre Zahlen konzentriert, dass sie zunächst gar nicht bemerkte, dass sie nicht mehr allein im Raum war. Erst auf ein Räuspern hin, das etwas gekünstelt wirkte, fuhr sie erschrocken herum. „Was zum Kitin…?“ Sie hielt die Luft an. „Wer bist du denn?“ Angewidert besah sie sich die Erscheinung von oben bis unten und wieder nach oben. Ein Homin stand vor ihr, offensichtlich ein Tryker. ‚Gesund sieht aber anders aus.‘ dachte sie bei sich. Seine Kleidung war löchrig und hing zum Teil in Fetzen an ihm herunter. Ein modriger Geruch ging von der Erscheinung aus. „Wer bist du?“, wiederholte sie, nachdem sie die Worte wiedergefunden hatte.

Als die Gestalt den Mund zu einer geröchelten Antwort öffnete, verschlug es ihr den Atem. „Erkennst du mich wirklich nicht? Deinen Mentor? Ich habe schließlich die Gilde gegründet.“ Erneut musterte sie den Störenfried – die Figur, das Gesicht – möglich wäre es. Manche der Kleidungsfetzen ließen eine Ahnung zu, dass sie mal pink gewesen seien und auch das Haupthaar hatte unter Staub und Erde noch einen pinken Farbton. Sollte dieser ehemals schrille Vogel…? „Aber dein Samen wurde zerstört. Wie kommst du hierher? Was willst du?“

Mit ernst geröcheltem Tonfall kam die Antwort: „Ich bin gekommen, um dich zu warnen! Du warst eine gelehrige Schülerin. Nicht umsonst habe ich dich zu meiner Nachfolgerin bestimmt. Auch ich war immer hinter einem guten Geschäft her und habe keine Gelegenheit ausgelassen, um Profit zu machen.“ Der Alte Chef senkte sowohl den Kopf, als auch seine Stimme „Aber was habe ich davon gehabt?“, fuhr er leiser weiter fort. „Vor lauter Arbeit habe ich nicht gemerkt, dass es noch mehr gibt als Dapper. Die wahren Freuden des Lebens habe ich verpasst.“

„Die wahren Freuden des Lebens?“, lachte sie zynisch. „Davon kann man sich nichts kaufen.“

„Glaub mir. Es gibt Dinge, die kannst du für alle Dapper von Atys nicht kaufen. Dankbarkeit zum Beispiel, die Freude in den Augen Anderer, wenn du ihnen etwas Gutes tust.“ Nachdenklich setzte er noch hinzu: „Ja,… und geliebt statt gefürchtet zu werden.“

„Was bist du nur für ein sentimentaler Trottel geworden.“, erwiderte sie spöttisch. „Ich soll anderen etwas Gutes tun? Womöglich soll ich auch noch Geschenke verteilen ohne eine Garantie, etwas dafür zu bekommen?

Inzwischen wirkte der Geist des Gildengründers ein wenig gereizt. „Ich kann dich nur warnen. Ändere dich, sonst ergeht es dir wie mir und du musst ruhelos zwischen den Welten wandern. Und dabei wirst du anfangen, jede verpasste Gelegenheit zu bedauern.“

„Ach was!“, auch die Gildenchefin ist so langsam richtig genervt. „Es gibt nur verpasste Gelegenheiten, wenn es um Profit geht. Und so etwas passiert mir bestimmt nicht.“

„Du willst wohl nicht begreifen.“ Antwortete er verärgert, um schließlich drohend zu röcheln: „Dann lass dir gesagt sein, dass dich heute Nacht drei weitere Geister besuchen werden, um dir zu zeigen, dass du auf dem falschen Weg bist.“

Sein Verschwinden quittierte sie mit einem Kopfschütteln. „Es gibt noch etwas anderes als Dapper? Pah, was ist bloß in den gefahren“. So wandte sie sich wieder dem Lager und ihren Bestandslisten zu und nachdem sie sich bei einer weiteren Zählung der Gildenbestände beruhigt hatte, ging sie ins Bett.


„Hulluhullu“ machte es. Mit einem Stöhnen drehte sie sich im Bett um und zog die Decke über den Kopf. „Hulluhullu, Hulluhullu.“, tönte es schon bedeutend lauter und aus dem Bett kam ein verschlafenes „Wer macht denn da so einen Lärm?“, dass eine fröhliche Stimme mit „Na ich!“ beantwortete. Die Trykerin zog die Decke noch enger zusammen und frug verärgert: „ Wer ist ich? Und außerdem: Kannst du deinen Lärm nicht woanders machen?“ „Ich bin der Geist des vergangenen Segensfestes und ich habe dir etwas zu zeigen.“

Sie drehte sich um und öffnete verschlafen die Augen, um zu sehen, wem die Stimme gehörte. Vor ihrem Bett stand ein Matis in der landestypischen unvergleichlichen weiß-grünen Pumphose. Den Oberkörper zierte eine rote Weste mit einer Schärpe, wie sie die Fyros gerne tragen, um ihren gestählten und gebräunten Brustkorb in Szene zu setzen. Bei dem schmalen Matis wirkte das so gar nicht. Dazu noch ein paar schwerer blauer Stiefel, die wohl aus dem Seenland stammten. Nörgelnd warf sie dem Geist zu: „Verschwinde und lass mich weiter schlafen.“

Mit einem fröhlichen „Nix da! Mitkommen!“ packte er sie am Handgelenk und sie machten eine Reise in die Vergangenheit.

Verwundert und etwas benommen sah sie sich um. Sie befanden sich in einer Gegend in den Urwurzeln, die ihr nur allzu kannte. Ein Treck näherte sich, so groß, wie sie nur einen in Erinnerung hatte. Plötzlich erkannte sie ihre Eltern wieder, die sich mit einer kleinen Rotzgöre abplagten. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Kleine als die zukünftige Gildenchefin.

Ein wenig aufgeregt folgte sie dem Treck und auf einmal sahen alle mit großer Erleichterung das Tageslicht wieder. Schließlich erreichten sie die Stelle, an der heute Fairhaven steht. Ein Lager wurde aufgebaut und nachdem sich alle einigermaßen eingerichtet hatten, wurde ein Fest organisiert.

Mit einem Lächeln betrachtete sie die Szenerie. Doch als der Geist sie frug: „Siehst du wie sie tanzen und feiern?“, wurde ihr Blick wieder mürrisch und sie antwortete nur: „Na und?“

Mit einem Mal standen sie wieder in der Gildenhalle. Die ganze Gilde hatte sich versammelt. Sie konnte sich selbst beobachten, wie sie den Gildengründer bewundernd ansah. Dieser wandte das Wort an ihr jüngeres Ich. „Du hast viel gelernt bei mir und sollte ich einmal nicht mehr sein, so sollst du meine Nachfolgerin sein.“ Voller Stolz blickte sie von einem Mitglied der Gilde zum anderem. Als Zeichen meiner Anerkennung erhältst du diese Rüstung, die wir Pei-Zhiao, dem Verruchten abnehmen konnten.“ Das Gefühl des Stolzes und der Freude, die sie damals empfunden hatte, kam ganz kurz wieder in ihr hoch.

Gleich nachdem sie wieder in der Gegenwart waren, kam der Ärger über die nächtliche Ruhestörung wieder und sie brummelte: „Und dafür hast du mich aus dem Schlaf gerissen? Das sollte mich wohl sentimental machen?“ „Nun, du hast am eigenen Leib erfahren, dass auch Freude und Feiern seinen Platz im Leben hat und was für ein schönes Gefühl es ist beschenkt zu werden.“ Patzig antwortete sie: So ein Blödsinn. Durch das ungewohnte Tageslicht sind damals alle etwas verrückt geworden und dass ich die Rüstung als Lohn für meine Dienste bekomme, war längst überfällig. Und jetzt verschwinde endlich!“

Als sie in ihr Bett kroch, fiel sie sofort in einen tiefen Schlaf. Sie träumte von ihren Kindertagen und wie sie nach einem Streich von ihrem Vater einen spürbaren Klapps auf ihre Wange erhielt. Bei dem brennenden Schmerz erwachte sie und erhielt sofort noch einen Klapps. „Was soll das?“, fuhr sie überrascht auf. Eine zuckersüße Stimme säuselte „Aufgewacht!“

Sie sah auf, erblickte sie eine Fyros mit unschuldigem Blick und einer schneeweißen Rüstung, die fast mehr zeigte, als sie verbarg. „Lass mir meine Ruhe!“, brummte sie. „Später.. Ich bin der Geist des gegenwärtigen Segensfestes und du kommst jetzt erst mal mit.“

Der Geist fuchtelte beschwörend in der Luft herum und auf einmal stand die Gildenchefin im Nachthemd etwas außerhalb eines Außenpostens. „Die Gegend kenne ich. Das ist der Außenposten der Bodoczüchter.“, bemerkte sie etwas fröstelnd. Der Geist antwortete schnippisch: „Der Kandidat hat 99 Punkte. Bei 100 Punkten hättest du ein Premiumpaket bekommen“

Unter den vielen Homins entdeckte sie auch ihre Leute, die auch leicht von den anderen unterschieden werden konnten. Abgewetzte, unvollständige Rüstungen und die einfachsten, zum Teil schartigen Waffen waren die Erkennungszeichen. Die anderen Verteidiger und die Angreifer dagegen hatten die allerbeste Ausrüstung für den Kampf. Der Hohe Offizier tat alles, um seine Leute nicht den Mut verlieren zu lassen. Er beschwor den Teamgeist und dass man mit vereinten Kräften alles meistern könne.

Sie leisteten ihren Beitrag zur Verteidigung des Außenpostens mehr schlecht als recht. Als der Kampf endlich vorbei und die größten Wunden versorgt waren, nahm der Hohe Offizier seine Leute beiseite und hielt eine Ansprache: „Liebe Mitglieder, wir haben tapfer durchgehalten und auch wenn unser komplettes Team sich am Ende geschlagen geben musste, konnten unsere Verbündeten den Außenposten halten. Ich denke, wir haben es jetzt erst recht verdient, das Segensfest zu feiern.
Doch bevor ihr nach Hause zu euren Familien portet, habe ich noch etwas für euch. Nehmt diese Kristalle.“

„Was macht der denn da?“, empörte sich die Gildenchefin. „Hat wohl die Gildenhalle geplündert und verschleudert unser Eigentum.“ „Du irrst.“, antwortete der Geist. „Er hat das Jahr über die paar Kristalle gesammelt, die er ab und zu von dir bekam und verteilt diese jetzt.“ „Keinen Geschäftsinn, dieser Kerl. Ich werde mir wohl einen anderen Hohen Offizier suchen müssen.“

Nachdem sie wieder im Schlafzimmer der Chefin zurück waren meinte der Geist noch: „Was glaubst du wohl, warum deine Gilde überhaupt noch Mitglieder hat? Hast du die Freude in den Augen der Beschenkten gesehen?“ Und mit diesen Worten verschwand er.

An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Drei Geister waren angekündigt, zwei waren bereits da gewesen. Unruhig ging sie in der Gildenhalle auf und ab. Aus einer dunklen Ecke tauchte eine dunkle Gestalt auf. Schweigend glitt sie auf die Gildenchefin zu, groß wie ein Zorai und wäre die Situation nicht so unheimlich gewesen, hätte man sich über den Helm amüsieren können, der den schlanken Geist fast wie einen Kleiderständer aussehen ließ.

Stumm deutete der Geist des zukünftigen Segensfestes in eine unbestimmte Richtung und müde folgte sie ihm auf die Reise in die Zukunft.

Sie brauchte eine Weile um zu erkennen, dass sie sich noch in ihrer Gildenhalle befand. Es befand sich nichts mehr an dem Platz, wo es sein sollte. Die Regale waren umgeworfen, die Bestandslisten zerfetzt und alles was eingelagert war, war unbrauchbar gemacht worden. Ganz so, als ob hier ein Sturm ungekannten Ausmaßes gewütet hätte. Die Totenstille hatte etwas Bedrückendes.

Sie stöberte in den Trümmern, ob sie nicht doch noch etwas Brauchbares finden würde, bis ein Geräusch sie zusammenfahren ließ. Als sie sich umdrehte, sah sie ihren Hohen Offizier und ein paar ihrer Leute, die alle aussahen, als seien sie um Jahrzehnte gealtert. Verzweifelt wanderten deren Blicke über das Chaos. „Gut, dass unsere Chefin, dass nicht mehr sehen muss.“ Meinte der Offizier. „Wenn ihr Samen nicht vor gut acht Jahren zerstört worden wäre, dann würde ihr dieser Anblick den Rest geben.“

Erschrocken floh sie aus der Gildenhalle und konnte gerade noch rechtzeitig bremsen um nicht kurz hinter der Tür ins Wasser zu fallen. Mehr als ein kleiner, zertrümmerter Steeg, an dem ein Boot angelegt hatte, war da nicht mehr übrig. Sie blickte sich um, und sah ganz Fairhaven in Trümmern liegen.

Wütend trommelte sie mit ihren Fäusten auf die Brust des Geistes und brüllte ihn an. „Bring mich zurück! Bring mich bitte wieder zurück!“


Nach einem viel zu kurzen und unruhigen Schlaf lief die Gildenchefin mit einem fröhlichen Pfeifen auf ihren Lippen geschäftig in ihren Räumen hin und her. Als sie ein Geräusch hört, öffnet sie die Tür und ruft streng nach draußen: „Ah, der Herr Offizier! Trommle mir unsere Leute zusammen, aber dalli!

Mit einem Kichern ging sie wieder zum Kaminfeuer. „Die ist aber losgespurtet.“ Sie wendete die Bodocsteaks, kostete den Apfelglühwein und würzte ihn nach. Dann richtete sie Stollen auf einer Platte an, die sie noch mit Keksen garnierte. Teller, Becher und Besteck wurden bereitgestellt. Langsam aber sicher verbreitete sich ein Geruch nach Segensfest in der ganzen Gildenhalle.

Als es an der Tür klopfte rief sie mit gespielter Verärgerung „Wer stört?“ Von der anderen Seite kam es zögerlich „Ich bin es mit unseren Leuten. Wie du angeordnet hast.“ „Mit mürrischem Ton aber mit einem Lächeln auf den Lippen befahlt sie: „Dann herein zum Appell!“

Langsam und mit ungläubigen Blicken betraten die Mitglieder der Gilde den Raum. Als sie ihre Chefin lachen sahen, trauten sie ihren Augen nicht.

„Das habt ihr wohl nicht erwartet. Manchmal gibt es Ereignisse, die einen Homin zum Umdenken bewegen.
Seht her, dort drüben findet ihr neue Rüstungen, jede in allerhöchster Qualität und Ausführung. Sollte jemand nichts passendes finden, werde ich mich schnellstens darum kümmern, dass er oder sie das richtige bekommt. Daneben findet ihr Waffen und Schilde von den besten Schmieden. Nehmt was euch gefällt.
Außerdem bekommt jeder von euch ausreichend Kristalle für das Training.
Lasst uns feiern und uns für kommende Zeiten stärken. Und lass uns die Götter bitten, dass sie uns auch zukünftig gegen alle Gefahren beistehen, wie sie es in der Vergangenheit schon getan haben.“


Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 21. 12. 2008 13:00
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Sternenschauer

Es war einmal ein kleines Trykermädchen, dessen Vater an einer unheilbaren Krankheit gestorben war, worauf die Mutter ihrem Gatten vor lauter Gram bald folgte. Da das Mädchen den Unterhalt für die Wohnung nicht weiter aufbringen konnte, packte sie ihre Ausrüstung zusammen und zog in die Welt mit nichts als ihrem Glauben und dem kleinen Shalah-Baby, dass ihr auf Schritt und Tritt folgte.

Kurze Zeit nachdem sie losgezogen war, traf sie auf einen Mektoub-Züchter, der arge Mühe damit hatte, seine Herde gegen die immer wiederkehrenden Clopper zu verteidigen. Sie half ihm dabei, die Raubtiere zu vertreiben und da er über keinerlei vernünftige Rüstung und Waffen verfügte, schenkte sie ihm ihre mittelschwere Rüstung nach Tryker Bauart sowie die Einhandaxt und den Beschützer.

Sie zog weiter und begegnete einer Familie, die ihr erzählte, dass sie von Sklaventreibern verfolgt würden und nicht wüssten, wie sie sich verteidigen sollten. Da sich herausstellte, dass die älteste Tochter im Umgang mit der Pike geübt war, gab das Mädchen ihre her und obendrein noch ihre schwere Rüstung.

Eine Weile später lief sie einem Wanderer über den Weg, der nicht wusste wie er sich der aggressiven Kitin erwehren sollte. Da sie sonst nichts mehr hatte, gab sie ihm ihre Magieausrüstung.

In Flüchtlingskleidung, mit ihren kuscheligen, kleinen Liebling and ihrer Seite, zog sie weiter, bis sie ein Schluchzen hörte. Sie machte sich auf die Suche nach der Quelle des Geräusches und fand ein kleines, ihr gar nicht so unähnliches Mädchen mit einer zerstörten Hacke in der Hand. Dieses Mädchen war dabei Bernsteine zu suchen, damit ihre Mutter daraus Schmuck anfertigen könne. Wenn sie kein Material heimbrächte, könne ihre Mutter kein Essen für sie und ihren Zwillingsbruder kaufen. Da verschenkte die Waise auch noch ihre Hacke und ihr Schmuckwerkzeug als Dreingabe. Die Götter werden mir schon beistehen, dachte sie bei sich.

Und wie sie so weiter zog, gelangte sie an einen Ort, der ihr paradiesisch vorkam. Es war ein Tal, umringt von grünen Hügeln auf denen blökende Messabs zwischen brüllenden Kipees grasten. So mancher Yubo unterbrach sein Herumtollen um das Bein an einer sich im Wind wiegenden Palme zu heben und Yber flatterten mal hierhin und mal dorthin. Gelegentlich musste man auf die Clopper Acht geben, die sich aber oft genug durch das Klappern ihrer Scheren verrieten. Das Mädchen bestieg die Hügel und wurde mit atemberaubenden Aussichten auf die allerschönsten Landschaften belohnt. Am Ende folgte sie einem Rauschen und entdeckte von einem der Hügel einen romantisch gelegenen Wasserfall.

Es würde bald zu dämmern beginnen und sie mühte sich, unbewaffnet wie sie war, an einem Stinga ab. Aus den Blühten brühte sei einen Tee auf und die Wurzeln röstete sie über dem Feuer, damit sie etwas zum Knabbern hatte.

Als es dunkel wurde, schmiegte sie sich an den kleinen Shalah und blickte in den sternenklaren Himmel. Seit dem Tod ihrer Eltern und dem Auszug aus ihrer Heimat, hatte sie dieses Gefühl wirklich zu Hause zu sein nicht mehr gehabt. Beim Anblick des Sternennebels, den sie bei sich immer Sitz der Götter nannte, dankte sie dafür hierher geführt worden zu sein und sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Frieden dieses Ortes jemals gestört werden würde. Während sie so da lag, betrachtete sie noch ein paar Sternschnuppen und fiel schließlich in einen tiefen Schlaf.
Ein prasselndes Geräusch, erst ganz leicht und dann immer stärker werdend, weckte sie auf. Sie traute ihren Augen nicht, glaubte noch zu träumen. Die Sternschnuppen – es waren zu viele um sie zählen zu können – fielen in einem Schauer zu Boden und alle genau in dieses Tal, wie es schien. Um nicht getroffen zu werden, kauerte sie sich eng an einen Felsen. Aber wie durch ein Wunder waren die Einschläge alle weit genug entfernt.

Als der ganze Zauber vorüber war, stand sie auf um nachzusehen, was dort auf den Boden geprallt war. Was sie fand waren Kristalle, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Und im Zentrum von allem war ein Bernsteinwürfel herunter gefallen. Sie wusste, wie man damit umging und lernte die wunderbarsten Dinge.

Die erste und wichtigste Botschaft war jedoch, dass sie das Gelernte zum Wohle aller Homins im Kampf gegen die Kitin einsetzen solle.

Und sie lernte, wie die Kristalle den Lernprozess beschleunigten, wie man dem Boden besondere Materialien entlockte und wie man diese im Einsatz gegen die Kitin anwandte.

Mit Hilfe der Freunde, die sie mit der Zeit gewann, bebaute sie ihr neues Zuhause und handelte von dort aus mit dem Wissen und den Materialien zum Wohle aller.

Bis der große Schwarm kam und fast alles zerstörte.

Viele vergleichbare Orte wurden nach der Zerstörung wieder aufgebaut. Dass uns diese besonderen Orte von den Göttern geschenkt wurden, daran erinnert uns das Segensfest.

[This article was edited 2 times, at last 22.12.2010 at 22:49.]

Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 27. 04. 2009 20:05
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Heimat

Yber flattern Flügel schlagend
über felsartige Formationen.

Kipees werfen Kräuter kauend den Kopf zurück
und lassen grausiges Gebrüll
aus ihren Kehlen klingen.

Clopper klappern mit den Clopperscheren
und trippeln trappelnd
ihrer mutmaßlichen Mahlzeit hinterher.

Messabs zermalmen ihr Mahl im mahlenden Maul
und tun sich durch klagend klingende Klänge kund.

Stingas stehen still herum
und ertragen dabei stumm
jeden Jux der jugendlichen Yubos

Wie ein Wispern
nimmt man den nicht weit entfernten Wasserfall wahr
während weich der Wind die Wange streichelt.

Der Bohrer brummt im leisen Basston
während er besondre Bodenschätze birgt.
Mal sanft, wie es die Kami können,
mal kraftvoll nach der Karavan Kunst.

Des Nachts schau ich zum Sternenhimmel
und seh im schimmernden Mondenschein
die schönen Schnuppen
in einem Schauer über den Himmel schießen.

Führen mich die Schritte meiner Füße
an den Rand der Formationen,
empfinde ich Freude
bei der fantastischen Fernsicht
auf mein fröhliches Fairhaven.

Geh ich zurück
über den grünen Grund
durch das umgebende Gebirge
gibt es nur noch einen Gedanken:

Heimat
Heimat – für mich
Heimat – für alle friedliebenden Freunde
Heimat – für Fremde die zu Freunden werden

Heimat – Grünes Tal

Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 11. 12. 2009 20:56
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Wintersterne

Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen. Nahezu der ganze Stamm der Grünen Samen war zusammengekommen, um die junge Frau aus dem Seenland mit den besten Wünschen auf die Reise in ihre Heimat zu entlassen. In der langen Zeit, die sie bei ihnen verbracht hatte, waren aus Auftraggebern für Schmuckstücke Freunde geworden.

Ihr Gefährte war nach Pyr aufgebrochen, um seine Heimat gegen die Kitin zu verteidigen. Beim Gedanken an ihn griff sie nach dem Anhänger, der über ihrer Brust ruhte. Ihre Hand wanderte tiefer zu ihrem Bauch, der sich inzwischen deutlich wölbte. 'Komm gesund zu mir zurück!', dachte sie. 'Dein Kind wird seinen Vater brauchen.' Sie lächelte beim Gedanken an seine strahlenden Augen, als sie ihm erzählte, dass sie schwanger war – wie zwei Sterne die sie begleiten würden, bis sie sich wiedersähen.

Eigentlich war es in ihrem Zustand nicht die richtige Zeit, um so eine lange und gefährliche Reise anzutreten, zumal die Tage kürzer wurden und die Luft bereits nach Schnee roch. Aber sie hatte Nachricht erhalten, dass es ihrem kranken Vater schlechter ging und man befürchten musste, dass sein Lebenssamen zerstört würde. So hoffte sie, dass sie bis zum Segensfest ihre Heimatstadt erreicht haben würde. Es wäre schön, das Segensfest wieder einmal im Kreise ihrer Familie zu feiern.

Auch wenn alle Homins das Segensfest zum Gedenken an ihre Rettung vor den Kitin begingen, unterschied sich die Art und Weise wie sie dies taten zum Teil erheblich.

Zuhause im schönen Seenland war es vor allem ein großes, fröhliches Familienfest. Es wurde gut und viel gegessen, getrunken, gelacht und musiziert. Alt und Jung spielten "Reise nach Neu-Trykoth", die Kinder lauschten gebannt den Geschichten der Alten und die Erwachsenen erzählten sich so manche Anekdote. Und natürlich wurde auch getrykelt. Zwischendurch gönnte man sich auch eine Zeit der Stille, in der im Gebet den Göttern für die Rettung vor den Kitin gedankt wurde.

Während sie noch in Erinnerungen schwelgte, erreichte sie Yrkanis. Dort besuchte sie ihren früheren Meister, bei dem sie das Juwelierhandwerk nach Art der Matis gelernt hatte.

Es war üblich, dass Lehrlinge, die zum Segensfest nicht nach Hause reisten, im Hause des Meisters mitfeiern durften. Hier ging es wesentlich strenger zu, als sie es gewohnt war. Die Feier wurde damit eingeleitet, dass der Hausherr eine Geschichte über den Auszug aus den Alten Landen vortrug. Danach wurde ein Loblied auf Jena und die Karavan gesungen und die Hausherrin sprach ein Gebet. Das Essen war reichlich und vom feinsten, was die Matisküche zu bieten hat. Dies entsprach durchaus nicht immer ihrem Geschmack. Da lagen ihr die guten Weine aus den Grünen Anhöhen schon eher, denen sie trotzdem nur mäßig zugesprochen hatte. Die Messe, die anschließend besucht wurde, fand sie feierlich schön. Allerdings hatte sie ihre Längen, weshalb die kleine Trykerin beinahe eingenickt wäre. Zurück im Hause des Meisters gab es Geschenke. Die Lehrlinge und Gesellen erhielten alle ein Schmuckwerkzeug in dem eine modifizierte Armilo-Flechte eingearbeitet war.

Der Meister war hocherfreut über ihren Besuch und lobte ihre Fortschritte im Schmuckhandwerk. Sie übergab ihm eine Liste mit Bestellungen der Grünen Samen und verabschiedete sich nach kurzem Aufenthalt.

Vergeblich versuchte sie Reisebegleiter zu finden und da sie es eilig hatte, setzte sie ihren Weg alleine fort.

Als sie im Vergänglichen Garten ankam, begann es zu schneien. Die Schneeflocken umtanzten sie und sie zog ihren Umhang fester um sich. Da es hier kälter als im Seenland war, überzog sich die Welt allmählich wie mit einer weißen Zuckerschicht und diese besondere Stimmung machte sich breit, die aufkommt wenn durch den Schnee alle Geräusche gedämpft werden.

'Im Land der Fyros bleibt der Schnee auch nicht liegen.' dachte sie bei sich. 'Genau wie bei uns.' Auch die Art das Segensfest zu feiern hatte eine gewisse Ähnlichkeit. Ihr Mann hatte ihr beschrieben, wie es in seiner Familie üblich war. Man traf sich in großen Runden um so ausgiebig zu essen und zu trinken, wie es sich die Fyros nur einmal im Jahr gestatteten. Mussten sie sich doch sonst mit dem wenigen begnügen, was sie der Wüste abringen konnten. Geschichten und Lieder über Heldentaten gehörten genauso dazu wie die tänzerische Darstellung von Kämpfen gegen die Kitin. Es wurde auch so mancher Schaukampf ausgetragen, was die Kinder mit ihren neuen Übungswaffen sofort nachmachten. Diese hatten sie zur Feier des Tages geschenkt bekommen.

Sie seufzte, fasste an ihren Anhänger und sah im Geiste die Augen ihres Geliebten, die wie Sterne durch das winterliche Schneegestöber strahlten. Der Schneefall hatte nämlich zugenommen und als sie das Labyrinth bei Ketzers Hütte erreicht hatte, sah sie kaum noch die Hand vor den Augen. Die Aussicht, dass am anderen Ende des Labyrinths der Durchgang zum wärmeren Seenland war, ließ sie vorsichtig weitergehen. 'Wenn ich die Raubtiere nicht sehe, werden sie mich auch nicht sehen.' , hoffte sie. Und so tastete sie sich leichtsinnigerweise langsam vorwärts. Manchmal glaubte sie das Knurren eines Torbaks oder eines Cuttlers in ihrer unmittelbaren Nähe zu hören. Sie konnte nicht genau ausmachen, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Aber immer wenn sie nicht mehr weiter wusste, sah sie die wohlvertrauten zwei Sterne und sie folgte ihnen.

Mit der Zeit hatte sie vollkommen die Orientierung verloren und sie glaubte manchmal schon, Geister zu sehen, die auftauchten und wieder verschwanden. Aber das waren wohl nur Böen im wirbelnden Schnee. Das einzig beständige waren die zwei Sterne und sie bat flehentlich: 'Bitte, Liebster, verlass mich nicht!' Mittlerweile taumelte sie vor Kälte wie betäubt immer weiter und stieß schließlich doch mit einem Torbak zusammen. Sie schrie auf und rannte um ihr Leben, immer den funkelnden Augensternen hinterher.

Als sie den Durchgang zu den Lagunen von Loria erreichte, rannte sie immer noch, obwohl der Torbak die Verfolgung längst eingestellt hatte. Sie rannte, stolperte und fiel und fiel und fiel…

Sie fiel direkt in die Arme ihres Geliebten und er fing sie auf und sie sah nichts weiter als seine Augen, diese strahlenden, sternengleichen Augen.

"Junge Frau?"
Eine unbekannte Stimme, die etwas hohl klang drang störend zwischen sie und das Gefühl der Geborgenheit in seinen Armen.
"Junge Frau, ist alles in Ordnung?"
Irgendetwas war nicht richtig. Das war nicht seine muskulöse Brust, an die sich ihr Gesicht schmiegte. Das war der weiche sandige Boden des Seenlandes. Langsam erhob sie sich. Schlanke aber kräftige blaue Hände halfen ihr dabei.

Verwirrt blickte sie sich um. Da, der Durchgang zu den Grünen Anhöhen. Nach und nach erinnerte sie sich: der Schnee, die Angst, der Torbak, ihr Straucheln, Sterne. Benommen sah sie zu Boden. Was war das? Sie kniete noch einmal nieder. Dort lagen zwei weiße Bernsteine. Sie hob sie auf.
"Sind das deine?", fragte sie den Zorai fortgeschrittenen Alters neben ihr, der sie immer noch besorgt ansah.
"Nein!", antwortete er. "Das müssen deine sein, kleine Frau. Diese Art ist äußerst selten. Man sagt, sie begleiten und beschützen manchmal Homins in Not. Große, magische Kraft wird ihnen nachgesagt. Sie sollen vor allem die Gesundheit und die Regeneration fördern. Sie werden auch Wintersterne genannt."

In Gedanken versunken betrachtete sie die Steine eine Weile. Dann schob sie sie in ihre Taschen und wandte sich wieder dem Zorai zu. Sie fragte ihn, wohin er unterwegs sei. Er antwortete, er sei auf dem Weg nach Min-Cho, um mit seiner Familie das Segensfest zu feiern. In Fairhaven hoffte er Anschluss an eine Reisegruppe zu finden. Weil der Weg durch die Lagunen von Loria alles andere als einfach war und um etwas Gesellschaft zu haben, gingen sie gemeinsam weiter.

Auf den ruhigeren Abschnitten ihres Weges unterhielten sie sich über dies und das und selbstverständlich auch über das nahende Segensfest. Der Alte erzählte ihr, dass die Zorai sich in Kreisen träfen und gemeinsam über Texte aus der Zeit des Exodus und des Neubeginns meditieren würden. Die Stille wurde nur von gelegentlichen meditativen Gesängen und Gebeten unterbrochen. Um der Entbehrungen bei der langen Wanderung durch die Urwurzeln zu gedenken und um den Körper, wie auch den Geist zu läutern würde ein Tag und eine Nacht lang gefastet werden. Kleinere Kinder bekämen gegen den größten Hunger aus gemahlenem Getreide gebackene Fladen. Am Ende bekommt jeder Zorai von den Weisen ein Schriftstück mit einem Sinnspruch, der ihn bis zum nächsten Segensfest begleitet und seine persönliche Jahreslosung wird.

Ohne größere Probleme erreichten sie Fairhaven. Der Zorai fand andere seines Volkes, die ebenfalls in die Verdorrenden Lande strebten und schloss sich ihnen an.

Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten eilte die junge Trykerin gleich zu ihren Eltern, die sie bereits sorgenvoll erwarteten. Wie erleichtert alle waren, sie gesund wiederzusehen. Und wie erleichtern sie war, ihren kranken Vater noch lebend anzutreffen. Aber kaum hatte sie ihn am Krankenbett besucht, setzten die Wehen ein. Während der Geburt hielt sie in jeder Hand einen der Wintersterne. So glaubte sie, der Vater ihrer Kinder – es waren nämlich Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen – sei bei der Geburt dabei und dieser Glaube gab ihr zusätzliche Kraft.

Noch auf dem Wochenbett fertigte sie zwei Anhänger an, in die sie je einen der Wintersterne verarbeitete. Als es am Tag des Segensfestes ans Trykeln ging, brach sie ein klein wenig mit dieser Tradition, wo jeder ein zufälliges Geschenk erhielt und schenkte ihren beiden Kindern die Anhänger. So konnte der Vater aus der Ferne über seine Kinder wachen.

Kinder sind ein Ausdruck der Hoffnung. Und so unterschiedlich die Völker sind und so unterschiedlich, wie jeder das Segensfest begeht, so eint ganz besonders an diesem Tag alle Homins die Hoffnung auf ein besseres Leben, in Sicherheit vor den Kitin und in Frieden mit den Mithomins.

[This article was edited 2 times, at last 12.12.2009 at 10:05.]

Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 23. 04. 2011 07:23
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Eine Buddlergeschichte

Die folgende Geschichte hat mein Vater meinen Schwestern und mir gerne erzählt, als wir noch klein waren. Er trug sie uns mit großem Ernst vor, jedoch immer mit dem leichten Augenzwinkern dass ihm so eigen war, sodass ich mir bis heute nicht sicher bin, ob es einen wahren Kern gibt. Jedenfalls konnten wir sie nicht oft genug hören und gebe sie euch heute so weiter, wie er sie uns erzählt hat:


Es war ein schöner Frühlingsmorgen, als ich wie jeden Tag meine Tasche packte, die Hacke über die Schulter legte und mich auf den Weg machte, um Rohstoffe zu suchen. "Wilton!", hörte ich die lieblichste Stimme auf ganz Atys hinter mir rufen und drehte mich noch einmal um. "Wilton, sei bitte vorsichtig beim Buddeln. Du weißt, wie schnell du eine Explosion oder Gas auslöst." "Jupp!", gab ich zurück und warf meiner wunderschönen Elfur noch einen Handkuss zu.

Unser Glück war jung und sie machte sich einfach viel zu viel Sorgen. Schließlich hatte ich schon einige Erfahrung und was sollte mir überhaupt passieren. Naja, vielleicht hatte ich einmal zu oft von Explosionen und austretendem Gas erzählt, aber bisher hatte mir das alles noch nicht geschadet und zur Not konnte ich ja immer noch Jena anrufen. Alles kein Grund, sich Gedanken zu machen. Fröhlich pfeifend zog ich meines Weges.

In meinem bevorzugtem Buddelgebiet angekommen, fing ich sogleich an, meine Hacke in den Boden von Atys zu senken, sodass die Späne nach allen Seiten spritzten. Mit großem Eifer hob und senkte ich die Hacke, bis mir ein Glühen sagte, ich müsse mit der Pflege beginnen. 'Den einen Schlag noch.', dachte ich bei mir … und es machte 'pfffffffffff' … oder so.

Ich trat zurück, wartete, bis sich das Gas verflüchtigt hatte, nahm das Material auf und hatte gerade meine Hacke in die nächste Quelle gehauen, da kamen drei große Yubos, Marke Ora, direkt auf mich zu. "Sei gewarnt, junger Homin", sagten sie zu mir. "Wenn Du weiter so rücksichtslos mit unser aller Heimat umgehst, wirst du ein gar schreckliches Schicksal erleiden." Sie bemühten sich dabei ihren kläffenden Stimmchen einen schaurigen Klang zu geben und ich musste mir Mühe geben, ernst zu antworten, dass ich mir das merken würde. Sprechende Yubos muss man einfach ernst nehmen.

Hoch erhobenen Hauptes setzten sich die Yubos wieder in Bewegung, nicht ohne an der im Boden steckenden Hacke jeweils ein Bein zu heben und ihre Verrichtung zu verscharren. Über die Bedeutung ihrer Worte grübelnd und mit irritiertem Blick auf die bepisste Hacke grub ich weiter. Aber bald schon hatte ich mein altes Arbeitstempo wieder erreicht. Gleich würde ich wieder pflegen müssen. Den einen Schlag noch und … BUMM

Das ging gerade noch mal gut. Schnell das Harz in die Tasche gesteckt und weitergebuddelt. Aber kaum hatte ich losgelegt, schlängelte sich etwas warmes weiches um meinen Kopf und bedeckte meine Augen, sodass ich innehielt. Als ich wieder etwas sah, stand ein riesiges Mektoub vor mir und betatschte mit seinem Rüssel meinen Kopf und meine Schultern. "Bist Du nicht bereits wegen deiner rücksichtlosen Art zu buddeln gewarnt worden?", näselte es. Ich nickte und dachte mir, ein sprechendes Mektoub hat sicher etwas Wichtiges mitzuteilen. "Dann richte dich auch danach! Sonst wirst Du es bereuen!"

Während ich noch über diese Worte nachdachte, drehte sich das Mektoub um, hob den Schwanz und hinterließ mir noch etwas Dung, was aber nichts mit dem von mir gesuchten Harz zu tun hatte. Verstört nahm ich meine beschmutzte Hacke und arbeitete weiter. Der Auftraggeber wartete.

Mit jeder erfolgreich gebuddelten Quelle wagte ich wieder mehr. Noch einen Schlag, noch einen Schlag, gleich pflegen, noch einen Schlag, einer geht noch … und …

Es war die gewaltigste Explosion, die ich je erlebt habe und ich dachte, ich müsste sterben. Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, meine Göttin anzurufen. Dann überkam mich eine tiefe Ohnmacht.


Keine Ahnung, wie lange ich gelegen habe, aber ich spürte beim Aufwachen sofort, dass etwas anders war als sonst. Zunächst führte ich die Stille darauf zurück, dass mein Gehör bei der Explosion etwas gelitten habe. Aber dann nahm ich das leise Rauschen des Windes in den Blättern der Palmen und im Gras wahr. Verwirrt blickte ich mich um. Kein Tier war weit und breit zu sehen, abgesehen von ein paar winzigen fliegenden Insekten.

Da war noch etwas Seltsames. Mein Blick ging zum Himmel. Keine Äste zu sehen. War ich etwa im Kleinen Nexus? Aber wie sollte ich dahin gekommen sein? Ich sah nach rechts und links und bemerkte, dass es dort in relativ kurzer Entfernung wohl abwärts gehen müsste. Noch etwas mühsam erhob ich meinen Körper und ging Richtung Kante, um zu sehen, wie hoch der Grat denn läge. Beim Herunterschauen wurde mir fast schwindelig. Es sah fast so aus, als ob die Tiere am Boden unter den Grat liefen und wieder herauskamen. Eine Höhle?

Langsam blickte ich nach rechts den Grat entlang und konnte nicht glauben, was ich dort sah. Nach einer Biegung konnte man unter dem Grat hindurchsehen. Also war ich – wie auch immer – auf einem Ast gelandet. Oft habe ich mich gefragt, wie es da oben wohl aussähe. Nun, ich war reichlich enttäuscht. Also machte ich mich daran, einen Weg nach unten zu suchen. Schließlich wartete Elfur auf mich.

Da nicht feststellbar war, in welcher Richtung ich das Ende des Astes schneller erreichen würde, wählte ich ganz spontan und schritt kräftig aus. Gelegentlich warf ich einen Blick nach unten auf die Spielzeuglandschaft, wo große Tierherden ihre Bahnen zogen.

Einmal sah ich viele bunte Lichter aufblitzen – richtig hübsch anzusehen. Beim Näherkommen konnte ich winzige Gebäude ausmachen, die zu einem Außenposten gehörten. Die bunten Lichter stammten offensichtlich von Explosionen und der Anwendung von Magie. Homins, die sich mal wieder die Köpfe einschlugen. Von hier oben sah das gänzlich unbedeutend aus.

Schließlich erreichte ich einen Punkt, an dem die Wurzel in eine Steilwand überging. Dabei bildete der Übergang ein kleines Plateau. Trotz intensiver Suche fand ich nirgendwo eine Möglichkeit zum Abstieg. Jedoch hörte ich von der anderen Seite des Plateaus Geräusche, fast wie ein Grummeln. Da außer dem Wind sonst nichts zu hören war, wurde ich neugierig und wollte nachsehen.

Ihr könnt euch mein Entsetzen nicht vorstellen bei dem, was ich dort sah. Zunächst konnte ich vor lauter Gewusel keine Einzelheiten erkennen. Dann jedoch Machte ich ein Loch im Boden aus, das ganz offensichtlich bis in die Urwurzeln reichte. Aus diesem Loch strömten Kitin, darunter so mancher, der die größten, die ich je gesehen habe gut um das Doppelte überragte. Bestürzt wich ich zurück und betrat wieder den Ast, um zu versuchen, das andere Ende zu erreichen.

Inzwischen brach die Dämmerung an und ich musste dringend eine Pause einlegen. Ich lehnte an eine Palme und überlegte, was meine schöne Elfur in der Zwischenzeit wohl machen würde. Um diesen Vorsatz einzuhalten, müsste ich aber erst einmal wieder unten sein.

In Gedanken versunken bemerkte ich, wie sich ein Blatt der Palme löste, langsam zu Boden segelte und sanft aufsetzte. Auf dem Blatt saß ein Käfer, der, kaum auf dem Boden angelangt, krabbelnd das Weite suchte. Ich hatte ja schon überlegt von meinem Ast zu springen in der Hoffnung, dass Jena mich nach dem Aufprall wiederbeleben würde. Aber die Angst, dass dabei mein Samen ausgelöscht würde, war zu groß. Wie ich jetzt das Blatt und den Käfer beobachtete, kam mir eine Idee.

Ich sammelte alle Palmenblätter ein, die ich finden konnte, und verflocht sie miteinander bis ich so etwas wie ein Riesenblatt beisammen hatte. Um besseren Halt zu bekommen, wurden die Blattstiele am Rand des Riesenblattes miteinander verflochten. Nach dem Vorbild des Käfers müsste ich mich auf das fallende Blatt setzen, was mir aber zu riskant erschien. So ergriff ich den stabilen Rand, sprang und hielt mein Segelblatt über mich.

Während meines Falls dachte ich darüber nach, wie ich diese Idee wohl vermarkten könne. Aber letztlich würde es wohl daran scheitern, dass sich niemand so exakt beim Buddeln sprengen könnte, dass er oder sie auf einem Ast landete. So verwarf ich diese Gedanken wieder.

Schließlich gelangte ich am Boden an, wo mich bereits die drei Yubos und das Mektoub erwarteten. Alle vier sahen mich schweigend mit einem Wir-haben-dich-gewarnt-Blick an. Als ich meine Schritte heimwärts lenkte, folgte mir die Schar auf dem Fuße. Am Ortseingang stürmte uns meine süße Elfur entgegen und warf sich mir mit den Worten "Da seid ihr ja endlich!" in die Arme. Ich versprach ihr ernsthaft in Zukunft vorsichtiger zu buddeln und wenig später gründeten wir unsere kleine Familie.


Soweit meine Lieblingsgeschichte unseres Vaters. Wie eingangs erwähnt, kann ich nicht sagen, was davon wahr ist. Tatsache ist, dass unser Vater ein Packmekki hatte, wie ich es nirgendwo größer gesehen habe. Tatsache ist auch, dass meine Schwestern und ich als Kinder mit drei außergewöhnlich großen, außergewöhnlich zahmen und außergewöhnlich stubenreinen Yubos gespielt haben. Allerdings habe ich nie gehört, dass sie redeten.

[This article was edited 3 times, at last 27.05.2011 at 20:03.]

Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 20. 09. 2012 22:03
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Der Clopper und der Yubo

Als der Clopper schlief, lief ihm ein Yubo über den Körper. Aufwachend packte er ihn und war drauf und dran, ihn zu verspeisen. Da bat der Yubo den Clopper, er solle ihn doch freilassen: "Wenn du mir das Leben schenkst, werde ich mich dankbar erweisen." Lachend ließ der Clopper den Yubo laufen.

Es geschah aber, dass bald darauf der dankbare Yubo dem Clopper das Leben rettete. Denn als der Clopper von Jägern gefangen und mit einem Seil an einen Baum gebunden wurde, hörte der Yubo ihn stöhnen. Er lief zu ihm und indem er das Seil rundherum benagte, befreite er ihn. "Damals", sagte der Yubo, "hast du mich ausgelacht und nicht erwartet, dass ich es dir vergelten könnte. Jetzt weißt du, dass auch Yubos dankbar sein können!"

-----------------------------------
Eine weitere, lange Zeit verschollene Fabel, die von Babs bearbeitet wurde
-----------------------------------

Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 23. 09. 2012 23:08
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Die Prüfungen der Königstochter

Es war einmal eine Königstochter, die wünschte sich nichts so sehr, wie ein Kind. Da sie allerdings sehr wählerisch war, was einen in Frage kommenden Vater dieses Kindes anging, bestellte sie sich alle verfügbaren, ledigen Prinzen ins Haus. Dort mussten sie verschiedene Prüfungen über sich ergehen lassen.

Ihr zur Seite standen ihre beiden allerbesten Freundinnen und damit auch das Volk etwas davon hatte durfte es bei den Prüfungen zusehen. Am Ende jeder Prüfung durfte das Volk einen Prinzen auswählen, der aus dem Rennen um die Gunst der Königstochter ausscheiden solle. Nach dieser Wahl beriet sich die Prinzessin öffentlich mit ihren beiden Freundinnen und gab am Ende der Runde bekannt, welcher der Prinzen unter dem Spott des ganzen Volkes den Heimweg antreten müsse. Stimmte die Wahl des Volkes mit der Entscheidung der Prinzessin überein, so wurde unter den Anwesenden eine Zuckerstange verlost.

So mussten die Prinzen in einem Kochduell antreten, etwas selbst Erdachtes vortragen, ihre Körper ansprechend präsentieren, ihr Wissen unter Beweis stellen, ihr Können beim Tanz zeigen, sich selbst nach einem vorgegebenen Motto einkleiden, mit einem Ragus ringen, der Königstochter ein passendes Brautkleid besorgen und bis auf eine Hose unbekleidet der Länge nach durch die Länder von Umbra laufen.
Einer nach dem anderen schied aus, bis schließlich nur noch zwei Anwärter übrig waren. Dann stand die letzte Prüfung an.

Die Prinzen sollten ein Hochzeitsgeschenk besorgen. Kein Hinweis, was das sein könne. Also musste etwas ganz besonderes, etwas einzigartiges her.

Die Prinzen berieten sich mit ihren jeweiligen Unterstützern im Volk. Da niemand eine wirkliche Idee hatte, liefen die beiden einfach in unterschiedliche Richtungen auseinander, gefolgt von ihren höchsteigenen Anhängern.

Während die eine Gruppe Richtung Norden walzte, schlich sich die andere Gruppe und Richtung Süden in der Absicht, während der Suche möglichst den Gang der Natur nicht zu stören. Es ist schon ein beeindruckender Anblick, wenn gut vier Dutzend Homins schleichen. Naturgemäß kamen sie nicht besonders schnell voran, denn man musste außerdem alle Bodocs, Caprynis, Raspals, und vor allem und zu allererst alle Armas vor Raubtieren retten.

Schließlich gelangen sie an einen verträumten Ort. In einer sanften Mulde lud ein nicht allzu großer See zum Baden ein. Die Bäume ringsherum spielten ihr eigentümliches Lied und die Blütenpracht des Frühlings verströmte betörende Düfte. Die Frösche spielten ihre lustigen Spiele. Man hätte sich für immer hier niederlassen können.

Die Homins verteilten sich um den See, um kurz zu rasten und den Zauber des Moments zu genießen. Auf einmal hielt eine junge Frau aus dem Seenland etwas in die Höhe und ringsherum wurden Rufe nach dem Prinzen laut. Der Prinz trat heran und betrachtete sich das Fundstück. Es handelte sich hierbei um einen Bademantel, der aus dem Fell eines schwarzen Varinx genäht war.

Wir alle wissen natürlich dass es diese Biester in den Urwurzeln zuhauf gibt. Aber zu dieser Zeit waren die Homins noch nicht stark genug, um dort lange zu überleben, geschweige denn es mit einem dortigen Varinx aufzunehmen. Also handelte es sich um ein wertvolles Kleidungsstück.

In aller Stille machten sich die Homins daran, den Eigentümer des Bademantels ausfindig zu machen, Aber es war niemand zu entdecken. So entschied der Prinz, dass dies ein angemessenes Geschenk sei und sie kehrten an den Hof zurück.

Die Königstochter und ihre Freundinnen, sowie die Gruppe um den anderen Prinzen warteten schon ungeduldig, aber die vorher festgesetzte Zeit war noch nicht abgelaufen.

Nun ging es ums Ganze. Wer würde das Rennen machen? Der Bademantel aus dem Fell eines schwarzen Varinx oder die Salatschüssel aus dem Schädel eines Bodocs? Ihr ahnt es schon. Der Bodoc war das Lieblingstier der Prinzessin und sie konnte es nicht ertragen, dass so ein süßes Tierchen für so eine olle Schüssel hat sterben musste.

Schnell wurde die Hochzeit mit dem Bademantelprinzen gefeiert und da die Prinzessin sich auf recht aufreizende Weise des Bademantels entledigen konnte und dies gern und häufig tat, ging ihr großer Wunsch schnell in Erfüllung und sie gebar eine Tochter.

Voller Freude wurde das nächste Fest arrangiert, zu dem man auch die Weisen Juwelierinnen einlud, die Schmuckstücke mit besonderen magischen Fähigkeiten auszustatten wussten. Einer nach dem anderen bedachten die Gäste das Neugeborene mit Geschenken und mit guten Wünschen.

Als schließlich die Juwelierinnen an die Reihe kommen sollten, gab es einen Aufruhr. Eine ganz in schwarz gekleidete, hoch gewachsene, eiskalte Schönheit bahnte sich ihren Weg durch die Gratulanten und postierte sich vor die Wiege.

„Ihr habt mich vor knapp einem Jahr beim Tauchbad am Verwunschenen See gestört und mir zu allem Übel noch meinen edlen Bademantel gestohlen, so dass ich unbekleidet meinen Weg nach Hause finden musste. Diese Untat sollt ihr mir jetzt büßen.“ Sprachs, stach das kleine Mädchen mit einer Spindel – fragt mich bitte nicht, warum ausgerechnet damit – und verschwand.

Die Kleine wollte wegen des Schmerzes gerade mit Schreien beginnen, da war sie schon in eine tiefe Ohnmacht gefallen. Ihre Eltern wollten von ihrem Thron aufspringen, sanken aber sogleich wieder ohnmächtig zurück. So ging es weiter, bis alle im Schloss ohnmächtig waren.

Als nun acht Jahre Jenas ins Land gegangen waren, kehrte ein Adliger und Mitglied der Königlichen Akademie von einer Forschungsreise zurück an den Hof. Er wunderte sich sehr, was hier wohl vorgefallen war. Als er in den Saal kam, wo die Feier stattfinden sollte, sah er das Kind in Windeln gewickelt, in der Wiege liegend. Neben dem Kind lag die Spindel, die ihn sogleich an eine alte Geschichte erinnerte.

Der Filira schürzte die Lippen, als er an die Beschreibung dachte, auf welche Weise dort eine Prinzessin wiedererweckt wurde. Als erstes würde er es auf klassische Weise mit einem heilenden Spruch versuchen – kein Erfolg. Noch einmal – kein Erfolg. Wieder schürzte er die Lippen und starrte das Baby an. Nach einer Weile wurde es ihm doch ganz warm ums Herz und er drückte der Kleinen einen dicken Kuss auf die Stirn.

Sofort erwachte das ganze Schloss zu neuem Leben. Verwirrt sahen sich alle nach der badenden Schönheit um und waren froh, dass sie verschwunden war. Der Adlige, der alle erlöst hatte, wurde darum gebeten, die Patenschaft zu übernehmen und die Weisen Juwelierinnen traten vor um ihre Geschenke zu übergeben. Alle Zehn übergaben je ein Schmuckstück, so dass sich am Ende ein komplettes Set ergab.

Das rechte Fußband garantiert Gesundheit, das linke Liebe. Denn so, wie man mit beiden Füßen fest auf dem Boden steht, sind Gesundheit und Liebe eine solide Basis für das Leben.

Die Armreife stehen für Freunde und Wohlstand. Wenn wir unser Leben in die Hand nehmen, hilft uns beides dabei, viel zu erreichen.

Freude und Glück in den Ringen stehen für die Freude und das Glück über die schönen Momente im Leben.

Damit der Kopf und der Verstand auch weiß, was dem Herzen oft längst klar ist, sorgt das Diadem dafür, dass man Anerkennung erkennt und annimmt.

Geborgenheit und Zufriedenheit stecken im den Ohrringen, damit man frohen Herzens sagen kann: Das Leben ist schön.

Alles zusammen gibt Frieden im Herzen, um im Frieden mit sich und anderen leben zu können. Dies ist im Anhänger gebündelt, der dem Herzen von allen Schmuckstücken am nächsten ist.

Die Sache mit der Spindel war das letzte Unglück, dass der kleinen Prinzessin wiederfuhr, denn mit diesen guten Wünschen lebte sie glücklich und zufrieden, bis an ihr Lebensende.

Schaut doch mal nach, ob ihr diese Wünsche auch in eurem Schmuck findet.


Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 31. 10. 2012 20:01
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Der Geist im Schwarzmoor

Da hatte sie sich breitschlagen lassen, den Korsaren einen Beutel mit Dappern zu bringen, damit endlich Schulden beglichen würden und musste sich dann von denen auch noch dumme Sprüche anhören. Jetzt war sie auf der Suche nach einer Perle der Korsaren, die irgendwo im Schwarzmoor zu finden sein sollte.

Das Schwarzmoor, faszinierend und unheimlich zugleich. Mühsam watete sie durch das brackige Wasser, die erdrückenden Steilwände ringsumher und die riesigen Wurzeln über sich. Kaum ein Lichtstrahl wagte sich bis zur Wasseroberfläche herunter. Wann würde es hier wohl genauso finster sein, wie in den Urwurzeln.

Sie war schon eine ganze Weile unterwegs und musste sich immer wieder der magischen Attacken der erkrankten Stingas erwehren. Nicht, dass diese wirklich eine Gefahr für sie gewesen wären, aber Nerv tötend war das schon. Es lenkte ab und hielt sie auf.

Inzwischen dämmerte es und die Stimmung ringsumher wurde immer bedrückender. Ein guter Freund hatte ihr einmal gesagt, es gäbe nichts Schöneres auf Atys als den Sonnenaufgang im Schwarzmoor. Das mochte schon so sein. Aber vielleicht lag das auch daran, dass es wenig Beklemmenderes auf Atys gab als die Dämmerung und die Nacht im Schwarzmoor – außer vielleicht ein Picknick im Kitinnest.

Heute schien es jedoch noch eine Steigerung zu geben. Ein seltsamer Nebel stieg aus dem Wasser auf und verschluckte beinahe jedes Geräusch. Umso unheimlicher war es, als sie auf einmal ein Jammern wahrnahm. Erst leise, dann immer lauter. Das war die Stimme eines Homins. Etwas hohl klingend, aber sie war sich sicher.

Langsam drehte sie sich um sich selbst, um festzustellen, aus welcher Richtung dieses Geräusch kam. Dort hinten, da war doch trüb ein Licht zuerkennen und wenn sie sich nicht täuschte kam dort die Stimme her. Langsam ging sie auf die Lichtquelle zu, die mit jedem Schritt heller zu werden schien. Auch die Stimme wurde immer deutlicher. Zunächst verstand sie nur einzelne Worte, aber bald ergaben die Worte einen Sinn.

„Was bin ich nur für ein armer Tropf? Ich suche und suche, aber ich kann ihn nicht finden. Huh huu huh. Niemand kann mir helfen. Ich bin auf ewig verdammt.“ , schluchzte und heulte die Stimme.

Sich selbst ein wenig sicherer ging sie nun mit festeren Schritten auf die Stimme im Licht zu. Schließlich erkannte sie die Umrisse eines jungen Trykers, der auf dem Ansatz einer Wurzel saß. Das seltsame war, dass es keine andere Lichtquelle gab als den Homin selbst. Er leuchtete quasi von innen heraus.

„Was ist mit Dir?“, frug sie. „Warum bist du so niedergeschlagen“. Erschrocken blickte der Jüngling in Ihre Richtung. „D… d… du kannst mich sehen?“, stammelte er fassungslos. „Dann ist schon wieder ein Jahr vorüber?“ Seufzend senkte er den Blick. Verwirrt erwiderte sie: „Natürlich kann ich dich sehen. Und was hat das mit dem Jahr auf sich?“

Mit traurigem Blick erzählte er ihr seine Geschichte. Er sei auf dem Weg zu seiner Liebsten gewesen, den Verlobungsring in der Tasche. Vor lauter Glück und Vorfreude musste er den Ring immer wieder herausziehen und betrachten. Einmal als er den Ring träumerisch vor seine Augen hielt, wurde er von dem Angriff eines Stingas gerüttelt und ließ das kostbare Stück fallen. So sehr er sich auch mühte, er konnte es nicht wiederfinden. Zwischenzeitlich wurde es Nacht und gerade so ein Nebel wie heute zog herauf - nun es war auch derselbe Tag im Jahr. Auch er sah ein Licht und ein verzweifelt suchender Homin erklärte ihm, dass er seinen Ring bis zur Morgendämmerung gefunden haben müsse, da er sonst zur ewigen Suche verdammt sei. So ginge es jedem, der an diesem speziellen Tag im Schwarzmoor auf der Suche ist und das Gesuchte bis zum Morgen nicht findet. Einmal im Jahr, an eben diesem Tage dürften die Verdammten Hilfe von den Lebenden annehmen und waren deshalb für sie sichtbar.

Erschrocken dachte sie an die Perle, die sie immer noch nicht gefunden hatte. Da sie aber ein gutes Herz hatte und außerdem das Juwelierhandwerk beherrschte, bot sie dem Tryker an, ihm einen Ring anzufertigen, genau wie den, den er verloren hatte, wenn er ihn ihr nur beschriebe.

Unsicher, ob ihm das wirklich weiterhelfen würde begann er, den Ring bis ins kleinste Teil zu beschreiben, so dass vor ihrem inneren Auge ein perfektes Abbild entstand. Dieses Bild wusste sie ebenso perfekt in ein Schmuckstück umzusetzen, so dass der Fastverlobte seinen Augen kaum traute. Mit zittrigen Fingern nahm er das Meisterwerk entgegen und plumps…

Es war nur ihrer schnellen Reaktion zu verdanken, dass nicht auch dieser Ring im Wasser versank. „Pass gut drauf auf!“, sagte sie zu ihm und überreichte ihm den Ring erneut. Als er ihn berührte, hauchte er mit entrücktem Blick: „Gleich bin ich bei dir.“ Seine Gestalt wurde blasser und mit ihm verlosch auch das Licht.

Sie sah eine ganze Weile auf die Stelle, wo er kurz zuvor noch verzweifelt sein Schicksal beklagt hatte. Dann besann sie sich und machte sich wieder daran die Perle der Korsaren zu suchen. Sie tät gut daran, sie zu finden, ehe der Morgen anbrach.


Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 16. 02. 2013 00:41
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Träume im Exil

Ich träum von dir, mein Seenland,
von Dünen, Wellen und vom Strand,
und von den Planken meiner Stadt,
und von den Freunden, die ich hat.

Blauer Himmel, Strand und Meer,
werd ich das sehen nimmermehr?

Ich träum von meiner lieben Heimat,
Grünes Tal, wie ich es gern hat,
so voller Ruh und Harmonie,
alles entspannt sich wie sonst nie.

Wasserfälle, Berg und mehr,
werd ich euch sehen nimmermehr?

Und auch von Schwarzmoor träume ich,
die düst’re Stimmung, die vermiss ich.
der Sonnenaufgang ist dort besonders,
man findet sowas nirgend anders.

Nebel, Wurzeln, Farbenmeer,
werd ich das sehen nimmermehr?

Ich träum von dir, mein Seenland,
mit all deinen Regionen.
Du mein geliebtes Heimatland,
da möcht ich wieder wohnen.

Und steh ich einst an deinem Meer,
möcht ich's verlassen nimmermehr.


Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.
Written on: 23. 12. 2013 08:49
wasari
Topic creator
registered since: 14.11.2005
Posts: 751
Asche und Bernstein

Als der alte Bernsteinbuddler fühlte, dass sein Samen zerstört werden würde, rief er seine Tochter, ein hübsches und gescheites Mädchen an sein Bett. Die kleine Trykerin befürchtete das Schlimmste, ging es ihrem Vater doch seit Wochen von Tag zu Tag schlechter. Zu oft hatte er die schädlichen Gase eingeatmet, die aufgrund seiner aggressiven Buddelei immer wieder entstanden.

Mit brüchiger Stimme sprach er zu ihr: „Mein liebes Kind, da es mit mir zu Ende geht, möchte ich dir diese drei besonders schönen Bernsteine geben. Bewahre sie gut, denn eines Tages könnten sie dir zu deinem größten Glück verhelfen.“ Traurig nahm sie die Bernsteine in Empfang und während der Alte sein Leben aushauchte, nahmen sie Abschied von einander.

Nun hatte sie für die Pflege ihres Vaters und für die unzähligen Heilversuche von ernstzunehmenden Heilern und auch von manchem Scharlatan nicht nur sämtliche Ersparnisse aufgebraucht, sondern sich auch hoch verschuldet. Diese Schulden musste sie nun abarbeiten.

Nun hatte sie auch noch das Pech, dass sich ihre Gläubigerin an ihrem Unglück weidete und sie die allerniedrigsten Arbeiten verrichten ließ. Sie war die erste im Haus die aufstand und dann putzte, wusch und kochte. Manchmal musste sie die aberwitzigsten Aufträge ausführen, nur damit sie gezeigt bekam, wo ihr Platz war. Spät abends fiel sie dann todmüde auf ihr zerschlissenes Lager direkt vor dem Ofen, wo es trotz ihrer Bemühungen um Reinlichkeit von der Asche immer etwas schmuddelig war.
Irgendwann hatte sie es auf ihrem Lager etwas kuscheliger, da sie während einer ihrer Besorgungen ein Schalahjunges vor gefräßigen Torbaks retten konnte, dass ihr fortan nicht von der Seite wich. Warum ihre Herrschaft nichts dagegen sagte, werden wir wohl nie erfahren.

Die Erlebnisse des Tages spiegelten sich in ihren intensiven und lebhaften Träumen wieder. Die harte Arbeit, das harte Lager und auch wie sie unter Einsatz ihres Lebens auf ihren Wegen wehrlose Tiere vor gefährlichen Raubtieren rettete. Ihr größter Traum jedoch war es, auf dem Ball anlässlich des Segensfestes zu tanzen und die Sorgen ihres Alltages hinter sich zu lassen.

Die Bernsteine ihres Vaters hätten mit ihrem Wert diese schwere Zeit wohl sofort beenden können, aber sie hätte sie um nichts in der Welt weggegeben. Daher trug sie die wertvollen Stücke stets nah bei ihrem Herzen, stets darauf bedacht, dass niemand sie zu sehen bekam.

Als sich das Segensfest näherte, nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte zaghaft nach, ob sie denn bei den Dekorationsarbeiten für den Ball helfen dürfe. Sie hätte wohl nicht genug Arbeit, bekam sie zu hören und schon war eine große Schale mit Samen in die kalte Asche entleert. Wenn diese Samen sich wieder in der Schale befänden, könne sie gehen.

Verzweiflung ergriff sie. Das war nicht rechtzeitig zu schaffen. Nach Trost suchend sah sie sich nach ihrem Kuschelwuschel um, wie sie den Schalah getauft hatte. Der Kleine war nirgendwo zu finden und sie fühlte sich so einsam wie noch nie zuvor.

Plötzlich hörte sie ein Kratzen an der Tür und als sie nachsah, stand dort ihr treuer Begleiter mit allerlei Tieren, die sie irgendwann gerettet hatte. Die Schar versammelte sich still um die Asche und stand bis auf die Stege hinaus und wie durch Geisterhand füllte sich die Schale langsam aber stetig mit den Samen.

Als das Werk vollbracht war, war es schon recht spät und so machte sie sich im Laufschritt auf zum Ballsaal. In ihrer Angst zu spät dran zu sein riss sie die Tür auf und rempelte ein stattliches, männliches Exemplar von einem Tryker an. Sie hätte nicht sagen könnten, ob ihr der Atem vom Zusammenprall stockte oder von Anblick dieses Mannes. Das auffälligste war die rote, maskenhafte Tätowierung um die Augen. Als sie sich viel später am Abend zum Schlafen hinlegte, musste sie immer noch an diese Begegnung denken.

Der Trykerprinz, denn um diesen handelte es sich bei dem Angerempelten, wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah. Auf dem nicht allzu hell erleuchteten Steg, konnte er nicht genau erkennen, wer sich nach dem Zusammenstoß mit einem Murmeln entschuldigte und hastig verschwand. Die Homina hatte allerdings etwas verloren. Er bückte sich und fand drei außergewöhnliche Bernsteine. Zuhause angekommen, legte er die Bernsteine auf ein Tischchen bei seinem Bett und er ging auch gleich schlafen.

In dieser Nacht hatte er einen merkwürdigen Traum. Eine junge Frau arbeitete so hart, wie er es noch nie von einem Homin gesehen hatte. Sie erhielt Anweisungen, die zum großen Teil die reinste Schikane waren. Ihr Durchhaltevermögen und ihre Energie beeindruckten ihn sehr.

In der folgenden Nacht träumte er von derselben Trykerin. Er sah, wie sie sich geschickt mit ihrer Pike eines Torbaks erwehrte. In nächster Nähe hockte ein verletztes Shalahjunges. Als die kleine Homina den großen Torbak erlegt hatte, kümmerte sie sich um den Shalah und schließlich folgte ihr der Kleine. Er sah, wie sie ihre kargen Mahlzeiten mit dem Tier teilte und wie sich das Junge auf dem Nachtlager an sie kuschelte und sie wärmte.

Habe ich schon erwähnt, dass der Prinz außergewöhnlich tierlieb war und welches sein Lieblingstier war?

Im Traum der dritten Nacht sah er die junge Frau tanzend auf dem Segensfestball und damit war es endgültig um ihn geschehen. Sie sah dabei so strahlend und glücklich aus. Er musste sie einfach kennenlernen.

So begann er sie zu suchen und zu allererst in der Gegend, wo sie zusammengestoßen waren. Er ging von Tür zu Tür und fragte überall nach der Frau aus seinen Träumen. An jeder Tür wurde er enttäuscht.

Er begann schon am Erfolg seiner Suche zu zweifeln als er am Abed vor dem Segensfest besonders schroff abgewiesen wurde und er hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als die Bernsteine in seiner Tasche auf einmal wärmer wurden und das mit jedem Schritt, den er sich weiter entfernte. Also klopfte er nochmal an die Tür und drängte sich an der unfreundlichen Frau vorbei. Er erkannte sofort das Lager beim Ofen und sah dann auch den kleinen Shalah.

Die kleine Trykerin konnte gar nicht glauben, wen sie da in das Zimmer drängen sah. Sie zog sich in die dunkelste Ecke zurück und versteckte sich hinter ihrem Kuschelwuschel. Zielstrebig kam der gutaussehende Homin auf sie zu, verbeugte sich vor ihr und sagte: „Würdest du mir die Ehre erweisen, mich morgen zum Segensfestball zu begleiten?“

Bevor sie sich besinnen und antworten konnte, tönte es aus Richtung der Tür, dass das nicht gehe, da sie ihre Schulden abarbeiten müsse. Der Prinz fragte nur: „Wieviel?“ Nach zähen Verhandlungen hatte er die Frau aus seinen Träumen ausgelöst.

Auf dem Ball tanzten die beiden die ganze Nacht hindurch und wenn er in ihre Augen sah, fühlte er sich so glücklich, wie sie aussah.

Das Ende könnt ihr euch vielleicht denken.


Nimm dir Zeit, um zu träumen.
Das ist der Weg zu den Sternen.